Der Rote Ortenauer

SPD-Mitgliederzeitung

Tonleiter der Nichtwähler

Veröffentlicht am 28.04.2021 in Wahlen

In der Ortenau wurden fünf Gründe festgestellt, die Wähler bei der Landtagswahl von der Wahlurne fernhielten.

Glosse von Gerd Zimmermann

63,5 Prozent der Wähler haben an der Landtagswahl am 14. März 2021 teilgenommen. 2016 lag die Wahlbeteiligung noch bei 70,4 Prozent. Der deutliche Rückgang ist überraschend. Etliche Politologen haben ein Ergebnis auf dem Niveau von 2016 erwartet.

Warum haben die Experten im Vorfeld eine höhere Wahlbeteiligung gesehen? Sie führen einen ganzen Strauß von Gründen an, wobei der Hinweis auf die USA heraussticht. In den USA habe sich bei der vergangenen Präsidentenwahl, Donald Trump oder Joe Biden, einmal mehr klar gezeigt, wie entscheidend Wahlen sind. In einigen US-Staaten war ersichtlich, dass schon sehr wenig Mehrstimmen ausreichen können, um einen Wahlsieg zu bestimmen. Unverständlicherweise sorgte die turbulente, widersprüchliche und spannende US-Präsidentenwahl für keinen Push bei der Landtagswahl Baden-Württemberg.

Auch auf die Frage „Wer sind die Nichtwähler in Baden-Württemberg?“ gibt es etliche Antworten oder Begründungen, wie Politologen mit ihren Einschätzungen und befragte, gestandene Ortenauer zeigen. Bleiben wir in der Ortenau und übernehmen die hiesigen Aussagen. Die Nichtwähler bei der vergangenen Landtagswahl können unterteilt werden in: 

Sesselfurzer: Sie sind desinteressiert, faul, phlegmatisch, ziehen den Platz im Sessel oder auf der Couch dem Gang in die Wahlkabine vor. Dennoch interessiert sie die Wahlergebnisse. Um informiert zu sein, nicht weil sie für eine bestimmte Partei sind. Sie wollen bei Bedarf kompetent mitreden können.

 Protestwähler: Sie gehen aus Protest nicht zur Wahlurne. Sie meinen, ihr Fernbleiben ist Protest gegen bestehende Verhältnisse genug. Auch sie interessieren sich für die Wahlergebnisse, die selten ihren Erwartungen entsprechen. Danach kritisieren sie Wahlergebnisse sehr engagiert. Sie sagen oft: „Das habe ich doch schon vorher gewusst.“

 Nichtaktive: Sie sind politisch nicht oder nur sehr mäßig interessiert. Sie meinen, Wahlen gingen sie nichts an. Die Wahlen seien für andere, die unbedingt meinen, ihre Zeit für politische Dinge opfern zu müssen. Sie sehen sich auch als viel zu klein oder unbedeutend an, um etwas verändern zu können. Wahlergebnisse interessieren sie nicht. Was genau anders sein sollte, davon haben sie keine Vorstellung.

 Unzufriedene: Sie sehen ihre Anliegen von keiner der wählbaren Parteien vertreten. Sie haben klare Vorstellungen, was geändert werden muss, damit sie und auch die Gesellschaft zufrieden sind. Sie interessieren sich für Wahlergebnisse am Rande, denn egal wie die ausfallen, sie können nicht wirklich erfreulich sein. Die bestehenden Verhältnisse werden fast ausnahmslos kritisiert. Viele von ihnen sind von Berufs wegen unzufrieden, sehr vieles um sie herum passt ihnen nicht.

 Enttäuschte: Das sind frühere Wähler, die irgendwann enttäuscht wurden und sich deshalb zurückgezogen haben. Sie sehen keine Chance mehr, dass ihre einstigen Anliegen irgendwann doch politisch aufgegriffen werden. Sie haben mit dem System „Wahlen“ abgeschlossen. Jedes Wahlergebnis, einerlei wie es ausfällt, nährt ihre Enttäuschung.

Suchen

17.04.2024 18:16 Rolf Mützenich zur China-Reise des Bundeskanzlers
China-Reise des Bundeskanzlers: Wichtige Impulse für eine gemeinsame Diplomatie Rolf Mützenich, Fraktionsvorsitzender: Erneut hat ein direktes Gespräch des Bundeskanzlers mit Präsident Xi wichtige Impulse für eine gemeinsame Diplomatie im Krieg in der Ukraine geben können. Nicht umsonst ist die Reise des Bundeskanzlers vom ukrainischen Präsidenten Selenskyj sehr positiv bewertet worden. „Erneut hat ein direktes Gespräch… Rolf Mützenich zur China-Reise des Bundeskanzlers weiterlesen

16.04.2024 15:10 Bernd Westphal im Podcast zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland
“Wir werden nicht das Streichkonzert im sozialen Bereich machen. Ganz im Gegenteil” In der aktuellen Folge des Podcasts „Lage der Fraktion“ ist Bernd Westphal zu Gast, der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion. Er erklärt, warum die wirtschaftliche Lage besser ist, als viele sagen; dass die Kritik der Wirtschaftsverbände an der Bundesregierung unangemessen ist, und, wieso die… Bernd Westphal im Podcast zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland weiterlesen

15.04.2024 15:11 Statement der stellvertretenden Vorsitzenden der Ampel-Fraktionen zur Einigung beim Klimaschutzgesetz
Einigung beim Klimaschutzgesetz und Solarpaket Die Regierungsfraktionen haben sich in den parlamentarischen Beratungen beim Klimaschutzgesetz und Solarpaket geeinigt. Matthias Miersch, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion: „Endlich der Durchbruch: Wir integrieren europäische Regelungen in das Klimaschutzgesetz und stellen damit mehr Verbindlichkeit her. Selbstverständlich gelten die CO2-Minderungsziele des gültigen Gesetzes gleichzeitig weiter. Durch die Novelle darf kein Gramm… Statement der stellvertretenden Vorsitzenden der Ampel-Fraktionen zur Einigung beim Klimaschutzgesetz weiterlesen

23.03.2024 09:27 Nord-Süd – Neu denken
Wenige Tage nach seiner Reise nach Namibia, Südafrika und Ghana hat der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil auf der Veranstaltung „Nord-Süd – Neu denken“ eine programmatische Rede zu einer modernen Nord-Süd-Politik gehalten. Weiterlesen auf spd.de

22.03.2024 13:25 Eine starke Wirtschaft für alle – Eine moderne Infrastruktur für alle
Wir machen Politik für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, nicht für Lobbyverbände. Das ist soziale Politik für Dich. Quelle: spd.de

Ein Service von info.websozis.de