Foto: Richard Groß und Gabi Rolland (MdL) Die Pläne sind da, aber man muss sie auch umsetzen“. Die Landtagsabgeordnete Gabi Rolland sprach von dem Instrumentarium, das Kommunen schon jetzt zur Verfügung steht, um das „Klima in der Stadt“ zu regulieren. Genau darum ging es beim Roten Abend im Café Zentral mit Vertretern verschiedener Ortsvereine und Bürger*innen.
Offenburgs Ortsvereinsvorsitzender Richard Groß erinnerte in seiner Begrüßung an die tags zuvor im GR entschiedene Frage, keine Bäume zugunsten von neuen Radwegen zu fällen. „Vor diesem Hintergrund passt das Thema des Referats hervorragend zu Offenburg“. Doch „warum darüber reden“, stellte Rolland die rhetorische Frage und beantwortete sie mit einigen erschreckenden Zahlen:
- 2022 war das heißeste Jahr in Baden-Württemberg wie auch in Offenburg
- 106 Sommertage, an denen die Temperatur von 25 Grad Celsius überschritten war, 49 Hitzetage mit über 30 Grad,
7 Wüstentage mit über 35 Grad
- In den Jahren 1961 bis 1990 habe es im Vergleich durchschnittlich 47 Sommertage gegeben, davon 9 Hitzetage und 0,3 Wüstentage
- von 1991 bis 2020 habe sich die Zahl der Sommertage fast verdoppelt mit 71 Tagen, davon 21 Hitzetage und 2,7 Wüstentage.
Die Maßnahmen sind bekannt:
- Wichtige sind Kaltluftschneisen und Kaltluft-Entstehungsflächen wie etwa Kleingärten
- Notwendig sind Klimaanalysen, zum Beispiel, wenn Bebauungspläne erstellt werden. „Die Stadtplaner müssen restriktiv vorgehen.“ Klimaschutzpläne würden dann konkrete Maßnahmen für Bebauung definieren.
- Offenburg habe zum Beispiel 188.000 Euro für eine Klimamanagerin vom Bund erhalten, sagte Gabi Rolland.
- Sie zeigte Unverständnis für die Abschaffung der Baumschutzverordnung in Offenburg, denn Bäume seien die besten Klimaschützer, und forderte auf, Baumdenkmale unter Schutz zu stellen.
- Gabi Rollands Mantra: „Pflanzen, pflanzen, pflanzen.“ Und wenn es Bäume in Kübeln seien für die Straßen in der Stadt, wo nicht gepflanzt werden könne.
- Dachbepflanzung oder Fassadenbegrünung wirke Wunder, wie die Referentin am Beispiel Freiburg zeigte. Begrünung sei auch dort möglich, wo zunächst Denkmalschutz dagegenspräche, wie etwa in Gengenbachs geschützter Innenstadt.
- Neben den Bepflanzungen seien Entsiegelungen oder Rückbau Möglichkeiten, das Klima die beeinflussen. „Das ist ein guter Schutz gegen die Auswirkungen von Starkregen.“
- Größere Wasserflächen wie etwa in Kehl vor dem Bahnhof oder Trinkwasserbrunnen mit Fontänen in den Innenstädten seien ebenfalls probate Mittel.
Die vorgestellten Maßnahmen seien bekannt, sie würden eben nur nicht immer umgesetzt. Sie ermutigte die Ortenauer Genossinnen und Genossen, in ihren Kommunen immer wieder die Umsetzung einzufordern. „Sie dürfen nicht nachlassen“, gab sie ihnen auf den Weg. Dazu gehört auch das Einfordern der Wärmeplanung, die Offenburg laut Gabi Rolland bislang noch nicht abgegeben habe.