Menschenkette von Befürwortern der Corona-Maßnahmen in Offenburg (Foto: dro)
Über die Angst der Corona-Impfgegner, die sie offen formulieren, mehrheitlich aber unter „Wir sind keine Demokratie!“ verstecken.
Von Jo Specht
Menschenkette von Befürwortern der Corona-Maßnahmen in Offenburg (Foto: dro)
Über die Angst der Corona-Impfgegner, die sie offen formulieren, mehrheitlich aber unter „Wir sind keine Demokratie!“ verstecken.
Von Jo Specht
Es gibt viele Weisheiten zu der Angst vor dem Unbekannten. Besonders vor unbekannten, etwaigen körperlichen Beeinträchtigungen, die jeder naturgemäß vermeiden möchte. In die Kiste der deutschen Volksweisheiten gegriffen, kommt die Lebensregel heraus: „Angst vor dem Leid ist schlimmer als das Leiden selbst“. Dies gepaart mit der Volksweisheit „Die Welt ist nicht die Welt nur eines Menschen“ führt unweigerlich zu Impfgegnern.
Vorweg ein Wort zu „Angst“ und „Leid“. Angst ist ein Grundgefühl, das sich in bedrohlichen Situationen als Besorgnis bis hin zu angewandter Vorsicht bemerkbar macht. Der Auslöser kann die mögliche Bedrohung der körperlichen Unversehrtheit sein. Also ein Impfstoff mit etwaigen negativen, körperlichen Auswirkungen. Begründet mit der kurzen Entwicklungszeit des Impfstoffs, den logischerweise fehlenden Langzeitstudien und mit begierig aufgesaugten, negativen Meldungen, von Medien und im Netz verbreitet.
Meine Gespräche mit Impfgegnern zeigen, dass deren ablehnende Haltung aus der Angst vor dem Unbekannten und der Haltung „Mit mir nicht!“ kommt. Sie bringen „fachliche“ Argumente vor, die nicht von anerkannten Virologen, sondern aus vielverbreiteten Telegramm-Beiträgen stammen. Sie zitieren nicht aus amtlichen Statistiken, sondern auf im Telegrammdienst ans Licht gezerrt Geheimstatistiken. Sie verweisen auf ungeprüfte Horrordarstellungen auf Telegramm und TikTok. Sie prangern die Bundesrepublik an, die auf dem Weg zu einem faschistischen Staat sei. Weil die Impfung „empfohlen“ werde, aber wer der Empfehlung nicht folge, werde gesellschaftlich ausgegrenzt, hätte alsbald keine Rechte mehr. Sie halten chinesische Verhältnisse bei uns für vorstellbar: Brutaler Lockdown für Millionen von Menschen, strafbewehrte Impfpflicht, alle im Gleichschritt, Individualität verboten.
Überraschende Argumente
Positiv für mich war lediglich, dass sie mit der AfD nichts zu tun haben möchten. Wobei mir schon Zweifel kommen. Sie redeten von faschistischen Tendenzen in unserem Staat, denen Einhalt geboten werden müsste durch Demonstrationen, aber auch durch Wahlen. Da könnte man denen, dem Staat und seinen Politikern, einen Denkzettel verpassen. Ich kann mir vorstellen, dass der eine oder andere Denkzettel „AfD“ heißt.
Stark ins Grübeln kam ich bei Argumenten, die in die Schublade „Fake News“ gehören.
Deshalb: Eine Handvoll Menschen können die Welt nicht beherrschen, dafür ist sie viel zu unterschiedlich und vielfältig. Auch unter den Juden, die weltweit die Finanzen im Griff haben sollen, gibt es Arme. Niemand verimpft kleine Chips, um uns danach überwachen und lenken zu können – Wer sollte die Überwachung vornehmen? Wer soll unsere Konsumwünsche lenken: heute mehr Schokolade, morgen mehr Schweinefleisch, übermorgen mehr Schuhe? Ziehen weltweit Schokoladen-, Schweinefleisch- und Schuhindustrie wirklich und konkurrenzlos an einem Strang? Corona ist auch kein Big Business für die Pharmaindustrie.
Zunehmender Faschismus
Als ich beim Argument, „es fehlen Langzeitstudien“ einmal auf Alexander Fleming, dem zufälligen Entdecker des Penicillins im Jahr 1928, und die schnelle, vielfache, lebensrettende Nutzung des Stoffes verwies, wurde geantwortet, dass ich nicht Äpfel mit Birnen vergleichen könnte. Damals waren es andere Zeiten, niemand legte Wert auf Langzeitstudien. Zudem konnte jeder die heilsame Wirkung innerhalb kürzester Zeit sehen. Jemand anderes antwortete, dass in der jüngeren Geschichte viel mit dem Leben der Menschen experimentiert wurde, womit jetzt Schluss wäre. Er nannte die Fälle „Contergan“ und „Asbest im Babypuder“ von Johnson & Johnson, Hersteller eines Corona-Impfstoffs, der sich mit einer Insolvenz vor Schadensersatzzahlungen drücken will. „Wie kannst du solch einem Unternehmen und seinem Impfstoff noch trauen?“ Ich sagte, dass die Frage berichtigt sei, eine Impfung sich dennoch empfehle, weil im Fall der Fälle die Geimpften geringere Krankheitsverläufe als Ungeimpfte aufzeigten – nachprüfbar.
Ich konnte nicht überzeugen. Auch nicht als ich ihnen einen Egoismus vorwarf. Sie denken nur an sich, an ihre Meinungen, Gefühle, Interessen, nicht an andere.
Dabei sind wir eine Gesellschaft. Wir sind viele, die aufeinander Rücksicht nehmen müssen, nur so funktioniert unser Zusammenhalt. Sie sagten, dass die Demokratie jedem Einzelnen die Freiheit garantiere, zu entscheiden, was er mit dem eigenen Körper machen will. Die einen entscheiden so, die anderen anders. Dass Nichtgeimpfte für mehr Ansteckungen sorgen, stärkere Krankheitsverläufe zeigen, Gesundheitswesen und Gesellschaft mehr belasten, sahen sie nicht ein. Alles rangiere unter der individuellen Entscheidungsfreiheit in einer Demokratie, dem höchsten Gut dieser Staatsform. Und da diese Freiheit in Deutschland mehr und mehr beschnitten werde, seien wir alsbald ein faschistischer Staat.
Sie waren überzeugt von dem, was sie sagten. Ihrem Auftreten nach schien ihre Weltsicht in Stein gemeißelt zu sein.
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